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CG LYMPHA: Fachklinik für Lipödem und Lymphödem

Wie erkenne ich ein Lipödem?

Frau, die Ihren Oberschenkel abtastet

Definition: Was ist ein Lipödem

Das Lipödem (Lipohyperplasia Dolorosa, LiDo) ist eine chronische Fettverteilungsstörung, von der nahezu ausschließlich Frauen betroffen sind. Das Krankheitsbild ist angeboren. Im Laufe der Erkrankung kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung des Unterhautfettgewebes, die in erster Linie an den Beinen bis zur Hüfte auftritt, in den meisten Fällen sind auch die Arme betroffen. Charakteristisch ist insbesondere das symmetrische Auftreten der Fettverteilung. Da Hände, Füße, Gesäß und Rumpf nicht betroffen sind, kommt es zu einem Missverhältnis der Körperproportionen, wie beispielsweise voluminösen Beinen bei einem schlanken Oberkörper.

Ein Lipödem erkennen

Arme und Beine werden immer umfangreicher und Sie leiden unter starken Schmerzen in den Extremitäten? Eine Fettverteilungsstörung verursacht viele Beschwerden und schränkt das Leben stark ein. Viele Betroffene sind jedoch unsicher, wie sich ein Lipödem erkennen lässt und auch in vielen Hausarztpraxen wird diese Krankheit noch weitgehend unterschätzt. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch unverzichtbar für eine erfolgreiche Behandlung, daher erfahren Sie hier, wie Sie ein Lipödem erkennen.

Die 7 wichtigsten Punkte vorab:

  1. Das Lipödem ist eine angeborene, chronische Fettverteilungsstörung, die überwiegend an Beinen sowie oft auch an den Armen auftritt.
  2. Nur die operative Behandlung kann langfristig zur Beschwerdefreiheit führen. 
  3. Linderung der Symptome können durch konservative Therapie erreicht werden.
  4. Es sind nahezu ausschließlich Frauen betroffen, verantwortlich sind vermutlich genetische und hormonelle Ursachen.
  5. Typische Symptome sind: geschwollene Beine, Druckschmerzen, Ödembildung, Spannungs- und Schweregefühl in den Extremitäten, Neigung zu Hämatomen und Missverhältnis der Körperproportionen.
  6. Schlanke und normal gewichtige Frauen sind ebenso häufig betroffen wie übergewichtige Patientinnen.
  7. Die unkontrollierte Vermehrung des Fettgewebes tritt symmetrisch auf. Dies bedeutet an beiden Beinen und/oder an beiden Armen.

Ursachen für die Entstehung eines Lipödems

Die Ursachen für die Entstehung des Lipödems sind nach aktuellem Stand noch nicht abschließend geklärt. Es wird jedoch eine genetische Prädisposition angenommen, da vielfach eine familiäre Häufung der Krankheitsfälle zu beobachten ist, und nicht selten sind mehrere Familienmitglieder erkrankt. Zudem scheint der Einfluss von Hormonen eine wesentliche Rolle zu spielen, da in Phasen hormoneller Umstellung ein erstmaliges Auftreten oder eine Verschlimmerung der Erkrankung zu verzeichnen ist: 

  • in der Pubertät
  • während oder nach der Schwangerschaft
  • in der Menopause
Oberschenkel mit Lipödem

Verhütungsmittel haben keinen Einfluss auf die Entwicklung des Krankheitsbildes, stark Östrogenhaltige Antikonzeptive sollten aber gemieden werden.
Bei Männern tritt die Erkrankung nur in Ausnahmefällen auf, beispielsweise aufgrund hormoneller Störungen im Rahmen von Krebs, Leberzirrhose oder anderen Krankheiten. Nach Schätzungen sind in Deutschland ca 8 bis 10 Prozent der Frauen betroffen, also knapp vier Millionen. In den meisten Fällen zeigen sich erste Symptome zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr. Betroffene haben angeboren mehr Fettzellen im Bereich der Beine und Arme. Für diese unkontrollierte Vermehrung des Unterhautfettgewebes ist neben der angeborenen vermehrten Anzahl der Fettzellen vermutlich auch eine genetische und hormonell bedingte Veränderung verantwortlich. 
Nach Beendigung der Pubertät kommt es im Regelfall nicht mehr zu einer Zellvermehrung, sondern nur noch zu einem Größenwachstum der Fettzellen. Ein weiterer Aspekt ist die erhöhte Durchlässigkeit der feinen Blutgefäße (Kapillaren) in den betroffenen Körperbereichen. 

Stadien des Lipödems

Lipödem-Stadien

Das Krankheitsbild Lipödem wird als chronische und fortschreitende Fettverteilungsstörung allgemein in drei Stadien eingeteilt. Die Zunahme des Umfangs von Armen und Beinen sowie gravierende Veränderungen an Hauptoberfläche und Fettgewebe werden so beschrieben. Das Schmerzempfinden ist übrigens unabhängig vom Stadium, bereits im ersten Stadium können noch relativ schlanke Betroffene starke Schmerzen verspüren. 

1
Beine von hinten mit Lipödem Stadium eins
Stadium 1: Unterhautfettgewebe verdickt, feinknotige Fettstruktur, Hautoberfläche noch glatt
2
Beine von hinten mit Lipödem Stadium zwei
Stadium 2: Dellen, grobknotige Fettstruktur, Hautoberfläche uneben
3
Beine von hinten mit Lipödem Stadium drei
Stadium 3: Gewebe hart und derb. großflächige Wammenbildung der Haut

Typische Anzeichen für ein Lipödem

Viele Patient*innen sind verunsichert und fragen sich: Wie erkenne ich ein Lipödem?
Die Erkrankung ist nicht mit Adipositas zu verwechseln und tritt keineswegs nur bei übergewichtigen Patient*innen auf. Schlanke oder normal gewichtige Frauen sind ebenso häufig betroffen.

Viele Patient*innen berichten von einem langen Leidensweg, da das Lipödem nicht immer leicht zu diagnostizieren ist und sich nur schwer von klassischem Übergewicht unterscheiden lässt. Eine möglichst frühzeitig gestellte Diagnose ist jedoch für die richtige Behandlung des Lipödems von unschätzbarem Wert.

Führen Sie selbst einen einfachen Lipödem-Test durch und erkennen Sie die klassischen Symptome. Folgende 12 Anzeichen sind typisch:

Symmetrische Fettpolster an Armen und Beinen
Geschwollene Beine
Spannungs- und Schweregefühl in den Extremitäten
Erhöhte Druckempfindlichkeit
Beine schmerzen
Es entstehen grundlos Hämatome
Verstärkte Neigung zu Besenreisern
Proportionales Missverhältnis von Ober- und Unterkörper
Grobes und knotiges Hautbild, Cellulite an den Beinen
Trotz Gewichtsreduktion keine Veränderung der Fettansammlungen an den Beinen
Fettansammlungen enden klar abgegrenzt an Fuß- bzw. Handgelenken (Kragenbildung)

Liegt der Verdacht auf ein Lipödem vor, sollten Sie sich zur Abklärung an einen erfahrenen Phlebologen oder Lymphologen wenden. Gerne helfen wir Ihnen bei der Diagnose. Rufen Sie uns an unter 0221.16 80 22-0 oder schreiben Sie uns für einen Beratungstermin.

Lipödem-Test - Wie lässt sich ein lipödem erkennen?

Es gibt derzeit keinen Lipödem-Test und auch keine Laboruntersuchungen, mit denen sich die Erkrankungen zweifelsfrei nachweisen lässt. Anamnese und körperliche Untersuchung sind daher die wichtigsten Instrumente, um ein Lipödem zuverlässig zu erkennen. Folgende Punkte helfen bei der Anamnese:  

Lipödem Anamnese

Im Gespräch fragt der Arzt oder die Ärztin nach charakteristischen Beschwerden wie Schmerzen, Schweregefühl in den Gliedmaßen und einer gesteigerten Neigung zu Hämatomen. Weitere Punkte sind hormonelle Veränderungen und die Frage nach weiteren Betroffenen in der Familie.

Körperliche Untersuchung

Der Arzt oder die Ärztin achtet bei der körperlichen Untersuchung einer Patientin auf eine symmetrische Anordnung der Fettpolster und nimmt die Körperproportionen genau in Augenschein. Er tastet die Haut ab und drückt das Gewebe ein. Bleibt keine Delle zurück, kann dies für ein Lipödem sprechen. Bei der Untersuchung palpiert (sanfte Druckentwicklung auf das Unterhautfettgewebe) der Arzt die veränderten Areale an Armen und Beinen. Auffällig ist dabei der Vergleich der Schmerzsensation und Empfindlichkeit zwischen Bauch- und Unterhautfettgewebe der Extremitäten. Der früher übliche Kneif-Test ist obsolet geworden, dieser Test ist viel zu grob und hat für die Diagnosefindung keine wirkliche Aussagekraft, da auch das Schmerzempfinden der Patientinnen unterschiedlich ist. Der Stemmer-Test kann zur Unterscheidung eines Lipödems von einem Lymphödem im weitesten Sinne als Lipödem-Test bezeichnet werden. Lässt sich hierbei die Hautfalte zwischen Zeige- und Mittelfinger oder zwischen dem zweiten und dritten Zeh problemlos anheben, spricht dieser Test gegen ein Lymphödem. Beim Lipo-Lymph-Ödem ist dieser Test jedoch nicht zuverlässig. Da kein laborgestützter Lipödem-Test existiert, sind Betroffene darauf angewiesen, dass ein erfahrener Mediziner bei einer Gewichtszunahme/einer Zunahme des Umfangs an Armen und Beinen oder entsprechenden Beschwerden die richtige Diagnose stellt. Leider kommt es häufig vor, dass ein Lipödem lange unerkannt bleibt und als Fettleibigkeit fehlgedeutet wird.

Lipödem: typische Schmerzen

Neben der Stigmatisierung durch die Gesellschaft und der psychischen Belastung sind insbesondere die starken Schmerzen als typische Auswirkungen der Erkrankung zu nennen. Die Ausprägung ist zwar von Frau zu Frau verschieden, unabhängig vom Krankheitsstadium berichten jedoch rund 80 Prozent aller Patient*innen von starken Schmerzen in den betroffenen Körperregionen. Bereits leichte Berührungen können starke Schmerzen verursachen, typisch sind zudem dauerhafte Druckschmerzen. In der Regel schwellen die Beine durch langes Stehen oder längeres Gehen weiter an und die Beschwerden verstärken sich. Nach dem Treppensteigen treten eine übermäßige Schwere und ein brennendes Gefühl in den Beinen auf. Für das gesteigerte Druck- und Spannungsgefühl sowie die starken Schmerzen gibt es im Wesentlichen zwei Ursachen. Bereits die stark vergrößerten Fettzellen üben Druck aus, der ein unangenehmes Spannungsgefühl zur Folge hat. Da es zusätzlich zu einer vermehrten Wasseransammlung im betroffenen Gewebe kommt und das Lymphsystem die Flüssigkeit nicht mehr ausreichend abtransportieren kann, erhöht sich der Druck noch weiter. Das Resultat ist ein deutlich gesteigertes Schmerzempfinden. Zusätzlich kann es im weiteren Verlauf zu sekundären Beschwerden wie Haltungsschäden, Gelenkverschleiß oder Fehlstellungen kommen, die ebenfalls Schmerzen verursachen.

Unterschiede zwischen LIPÖDEM und LYMPHÖDEM schnell erkennen

Der Unterschied zwischen einem Lipödem und einem Lymphödem lässt sich schnell erkennen:- ein Lymphödem tritt asymmetrisch nur auf einer Seite des Körpers auf

– in der Regel ist es schmerzfrei

– Hände und/oder Füße sind beim Lymphödem mit betroffen

Im weiteren Krankheitsverlauf des Lipödems kann es jedoch zu einer Mischform kommen, da sich der kontinuierliche Druck im Gewebe erhöht und die Lymphflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen kann. Ohne ausreichende und professionelle Behandlung besteht die Gefahr, dass ein sekundäres Lymphödem entsteht und die ohnehin belasteten Bereiche weiter anschwellen. Dieses Krankheitsbild wird von Phlebologen als Lipo-Lymphödem bezeichnet.

Wie erkenne ich ein Lipödem?

Lipödem ist ausdrücklich keine besondere Form der Adipositas, des Übergewichts. Sie ist nicht durch Diätfehler erworben. „Die Patientinnen haben nichts falsch gemacht.“ Wer unter einem Lipödem leidet, der bildet in den Extremitäten mehr Lymphe, als von gesunden Lymphgefäßen abgebaut werden kann, unter anderem verursacht durch eine genetische Disposition.

Liposuktion: die operative Therapieoption

Das Lipödem wird als chronische Erkrankung definiert und schreitet im weiteren Verlauf kontinuierlich voran. Neben hormonellen Veränderungen im Zuge von Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause können weitere Faktoren wie Stress und langes Stehen das Voranschreiten der Erkrankung begünstigen. Trotz gesunder Ernährung, Sport, Lymphdrainagen und Kompressionskleidung kann es daher im Laufe der Zeit zu einer deutlichen Verschlechterung und in der Folge zu starker seelischer Belastung und erheblichen Einschränkungen im Alltag kommen.

Alternativ zur KPE bietet sich in bestimmten Fällen die operative Therapie bei Lipödem an. Von den meisten Krankenkassen werden die Kosten ab Stadium III übernommen. Die Operation ist klar von einer kosmetischen Fettabsaugung zu unterscheiden, da sie als medizinisch indizierter Eingriff explizit unter größtmöglicher Schonung des Lymphgefäßsystems erfolgt. Es wird grundsätzlich parallel zu den Lymphbahnen operiert, das erkrankte Fettgewebe wird somit möglichst schonend und subtotal entfernt. Dies reduziert den Umfang, stellt das Gleichgewicht zwischen Produktion und Abtransport der Lymphe wieder her und legt den Grundstein für mehr Lebensqualität.

Im Anschluss an den ambulanten Eingriff unterstützt ein speziell von der CG LYMPHA entwickeltes Nachbehandlungskonzept den Heilungsprozess. Die Nachbehandlung begünstigt eine schnellere Abheilung sowie bessere OP-Ergebnisse und ist somit ein wesentlicher Bestandteil der Lymphologischen Liposculptur. Die Operation erfolgt unter lokaler Betäubung bei gleichzeitiger anästhesiologischer Betreuung und gilt als risikoarm. In den meisten Fällen profitieren Betroffene nach einem Eingriff von Beschwerdefreiheit und besserer Mobilität.

Ist das Lipödem heilbar?

Ein Lipödem ist eine ernste lymphologische Erkrankung und nach derzeitigem Stand nicht heilbar.

Die krankhaften Fettpolster lassen sich nicht durch Diät oder Sport reduzieren, mittels genau abgestimmter Behandlung kann lediglich eine Linderung der Beschwerden erfolgen.

Als gängige Behandlungsform gilt die konservative Therapie (KPE = Komplexe Physikalische Entstauungstherapie), die eine manuelle Lymphdrainage (MLD) mit einer individuell abgestimmten Kompressionsbehandlung kombiniert. Sie zielt darauf ab, manuell den Lymphfluss in die Lymphbahnen zu lenken und somit den Druckschmerz zu lindern. Begleitend ist das Tragen von passenden Kompressionsstrümpfen wichtig, um das durch die MLD erzielte Ergebnis zu konservieren. Die konservative Therapie ist ein ganzheitliches Konzept, bei dem auch das Selbstmanagement der jeweiligen Patient*in eine entscheidende Rolle spielt. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und eine gute Hautpflege sollten daher nicht vernachlässigt werden. Die konservative Therapie bei Lipödem kann jedoch lediglich die Symptome lindern, eine Fettreduktion oder eine Verminderung des Umfangs der betroffenen Körperbereiche erfolgt hingegen nicht. Damit die Behandlung erfolgreich ist, muss die KPE ein Leben lang konsequent durchgeführt werden. Dies schließt selbstverständlich das permanente Tragen von individuell angepasster Kompressionskleidung ein.

Fazit

Eine sorgfältige Diagnostik ist unverzichtbar, um Beschwerden zu lindern und das Leben von Lipödem-Patientinnen maßgeblich zu erleichtern. Es ist daher besonders wichtig, möglichst frühzeitig ein Lipödem zu erkennen, damit zeitnah entsprechende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können.Wir nehmen Ihre Beschwerden ernst. Wenden Sie sich vertrauensvoll an das Team von CG LYMPHA und vereinbaren Sie einen Termin für ein Beratungsgespräch. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

 

Hinweis: Natürlich können auch trans* Personen, nicht-binäre und intergeschlechtliche Menschen von einem Lipödem betroffen sein.

Zusammenfassend: die 12 Hauptsymptome bei Lipödem

Symmetrische Fettpolster an Armen und Beinen
Geschwollene Beine
Spannungs- und Schweregefühl in den Extremitäten
Diäten und Sport reduzieren nicht den Umfang Ihrer Beine und/oder Arme. 
Erhöhte Druckempfindlichkeit
Beine schmerzen
Es entstehen grundlos Hämatome
Verstärkte Neigung zu Besenreisern
Proportionales Missverhältnis von Ober- und Unterkörper
Grobes und knotiges Hautbild, Cellulite an den Beinen
Trotz Gewichtsreduktion keine Veränderung der Fettansammlungen an den Beinen
Fettansammlungen enden klar abgegrenzt an Fuß- bzw. Handgelenken (Kragenbildung)

Liegt der Verdacht auf ein Lipödem vor, sollten Sie sich zur Abklärung an einen erfahrenen Phlebologen oder Lymphologen wenden. Gerne helfen wir Ihnen bei der Diagnose. Rufen Sie uns an unter 0221.16 80 22-0  oder schreiben Sie uns für einen Beratungstermin.

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Autor: Dr. med. David Benjamin Christel

Studium an der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Univestität zu Göttingen.

Als erfahrener Operateur und Experte in lymphologischer Diagnostik ist Dr. Christel für die Lipödem-/Lymphödem-Sprechstunde und die operative Therapie in der CG LYMPHA zuständig.

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